Chronik

Die Geschichte unseres Vereins ist lang. Die offizielle Gründung erfolgte im Jahr 1969 - davor gab es aber ebenfalls Blasmusikgruppen in Böheimkirchen. Sie fanden sich zusammen, um immer wieder anlassbezogen bei verschiedenen Veranstaltungen die musikalische Umrahmung zu gestalten.

Wie kam es zu unserer Gründung?

Als im Jahre 1969 eine Abordnung der Feuerwehr Saint Marcel aus Frankreich einen Besuch bei der FF-Böheimkirchen-Markt abstattete, wurde die Musser-Kapelle aus Kapelln gebeten, den Festakt auch musikalisch zu umrahmen. Es war schon vorher wiederholt zutiefst bedauert worden, dass ein lieber Verstorbener entweder still oder eben unter der Mitwirkung auswärtiger Musikkapellen zu Grabe geleitet werden musste. Das gleiche galt für die musikalische Gestaltung von Festen, Eröffnungen oder sonstiger Feierlichkeiten. Nun wollte man endlich eine eigene Blasmusik in Böheimkirchen haben. Die Herren Hubert Kerschbaumer und Karl Bachinger spielten in der Backstube der Konditorei Bachinger ein Duett mit Flügelhorn und Klarinette. Bürgermeister Franz Ölsböck und Herr Karl Bachinger sen. kamen von den Klängen angelockt dazu und stellten gleich eine Liste auf, wer für musikalische Aktivitäten in Betracht gezogen werden könnte.

Die ersten Anfänge

Im Gasthaus Schickelgruber beschlossen im Juli 1969 die Herren Bürgermeister Franz Ölsböck, Vizebürgermeister Fritz Spanseiler, Gemeindesekretär Anton Tremer, Johann Hofbauer und Veterinärrat Dr. Viktor Mayerhofer die Gründung einer Blasmusikkapelle. Die musikalische Leitung sollte Johann Hofbauer übernehmen, der sich ja schon früher als Kapellmeister bestens bewährt und zuletzt eine Tanzkapelle geleitet hatte. Instrumente waren teilweise noch vorhanden. Zum überwiegenden Teil aber mußten neue Instrumente angeschafft werden. Eine Rechnung über 63.551 Schilling wurde am 18.12.1969 an die Gemeinde gestellt.

Bürgermeister Franz Ölsböck und Vizebürgermeister Fritz Spanseiler stellten sich in uneigennütziger Weise für Sammelaktionen bei der Bevölkerung zur Verfügung und dank der finanziellen Unterstützung der spendenfreudigen Bürger unseres Marktes und der umliegenden Ortschaften konnten binnen kurzer Zeit beträchtliche Summen aufgebracht werden, mit denen teils übertragene, teils neue Instrumente angeschafft wurden. Auch die Gemeinde griff tief in den Budgetsäckel hinein, um die Musik zu sponsern. Kapellmeister Hofbauer begann mit einer anfangs noch recht schütteren Gruppe von Musikern zu proben und zu spielen. Die Proben beschränkten sich, bedingt durch die berechtigte Erwartung der Bevölkerung, nun bald auch schöne Weisen zu Gehör zu bekommen, hauptsächlich auf das Einstudieren von Musikstücken. Es war aber eher als Einpauken zu bezeichnen. Dass da für die Kunst des Blattlesens nicht viel Zeit blieb oder gar für theoretische, musikalische Grundkenntnisse, ist verständlich. Viele, viele Stunden verbrachte Kapellmeister Hofbauer mit den von ihm unterrichteten Schülern - vielfach Anfängern - im Keller seines Hauses, wo er ihnen kniend die Melodie des Stückes so lange vorsang, bis es endlich begriffen wurde.

Aber es ging weiter. Es folgten erste Auftritte noch in Zivilkleidung, Begräbnisse, Ständchen etc.

An die Gemeindebürger erging folgendes Schreiben

Mit Bescheid vom 22.9.1970, ZI. Vr-2621 -1970, der Sicherheitsdirektion für das Bundesland Niederösterreich wurde über die Bildung des Vereines Blasmusikkapelle Böheimkirchen abgesprochen. Am 9.1.1971 wurde ein Kostenvoranschlag für die Einkleidung durch Schneidermeister Karl Holzer vorgelegt. Die erste Einkleidung erfolgte mit dem stahlgrauen niederösterreichischen Trachtenanzug mit rosafarbenem Bündel und schwarzem Hut.

Am 20.8.1971 erfolgte die Einsendung der Satzungen für die Blasmusikkapelle Böheimkirchen an das Vereinsreferat der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten und gleichzeitiger Meldung des Vereinsvorstandes:

Obmann: Vet. Rat Dr. Viktor Mayerhofer

Stellvertreter: Leopold Gütl

Kapellmeister: Johann Hofbauer

Schriftführer und Kassier: Anton Tremer

Die nächsten Schritte

Nachdem wir seit dem Herbst 1970 ordentlich gemeldetes Mitglied beim NÖ. Blasmusikverband waren, nahmen die Funktionäre auch regelmäßig an den jährlichen Sitzungen der Bezirksarbeitsgemeinschaft St. Pölten und am Landestreffen des NÖ. Blasmusikverbandes (meist in den Stadtsälen St. Pölten) teil.  Die neu gegründete Musikkapelle verschlang enorme Summen (weitere Musikinstrumente, Zubehör, Musiknotenmaterial, Einkleidung, Hüte, Mäntel usw.).

Tag der Blasmusik

Damit den Musikkapellen auch die Möglichkeit geboten wurde, selbst etwas an Geld hereinzubringen, war die Einrichtung des "Tages der Blasmusik'' gegeben. Dazu wurde beim Treffen der BAG St. Pölten (Bezirksarbeitsgemeinschaft) jeder Musikkapelle Plakate und eine entsprechende Anzahl von Mascherln zugeteilt. Diese Mascherln wurden dann zum Tag der Blasmusik von Mitgliedern der Kapelle verkauft und Spenden gesammelt. Ein Musiker hat sich dabei besonders hervorgetan: unser leider bereits verstorbenes Ehrenmitglied Jerhof AIbert sen., der unermüdlich durch die Ortschaften von Haus zu Haus zog mit seinem Fahrrad und nicht nachgab, bis er ganz namhafte Spenden dem Kassier übergeben konnte. Ihm sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt für seine so segensreiche Tätigkeit für die Musikkapelle.

 

Durch diese Sammelaktionen angeregt, beschlossen die Brüder Hell den alten Brauch des Maibaum-Aufstellens wieder aufleben zu lassen, denn so dachten sie sich, durch eine amerikanische Versteigerung des Maibaumes würden der Musikkapelle beträchtliche Summen zufließen. Es halfen die Fa. Buchberger mit Kran und Baumeister Dazinger mit Bagger beim Aufstellen des Maibaumes, der vorher von Gönnern der Musik gratis zur Verfügung gestellt und von den Brüdern Hell umgeschnitten, entrindet und aufgeputzt wurde. Allen diesen Helfern sei auch noch einmal sehr herzlich gedankt. Anfangs hielt die Bevölkerung auch begeistert beim Aufstellen, Umschnitt und der Versteigerung Ende Mai - Anfang Juni mit und beteiligte sich auch zahlreich am gleichzeitig abgehaltenen Tag der Blasmusik. Später wurde uns der Maibaum einmal umgeschnitten und musste verkürzt ein zweites mal aufgestellt werden, sodass wir dazu übergingen, den Maibaum in der ersten Nacht zu bewachen. Aber das Interesse am Versteigern des Maibaumes erlahmte zusehends von Jahr zu Jahr. Bald war es nur mehr eine Hand voll Leute, die am Tag der Blasmusik und beim Versteigern des Maibaumes mitmachten. Vizebürgermeister Kleemann, der die Versteigerung vornahm, suchte oft schon nach kurzer Zeit nach weiteren Bietern. Die abnehmende Teilnahme der Bevölkerung war unübersehbar, sodass wir beschlossen, der Freiwilligen Feuerwehr das Aufstellen, Bewachen und Versteigern des Maibaumes zu überlassen.

 

Nachdem wir einige Jahre keinen Tag der Blasmusik abhielten, vereinbarten wir mit dem Bauernbund, im Rahmen des jährlich am ersten Septemberwochenende im Park stattfindenden Bauernmarktes ein Platzkonzert zum Besten geben zu können. Wir übersiedelten dann Mitte der 90iger Jahre nach St. Peter am Anger, wo wir im Rahmen des Angerhofkirtags zu Peter und Paul einen Frühschoppen nach dem Hochamt spielten. Wie schon eingangs erwähnt ist neben dem musikalischen Niveau einer Blasmusikkapelle auch die finanzielle Seite von großer Wichtigkeit und der Tag der Blasmusik neben der musikalischen Präsentation der Kapelle ein Tag, an dessen Abend die Musikkasse besser gefüllt sein sollte. Dank der Spendenfreudigkeit der Angerhofkirtagbesucher war das immer so – das Publikum spendete und wünschte sich Stücke, die wir dann zu Gehör brachten.

 

Nach fast zehn Jahren am Angerhof übersiedelten wir dann wieder zurück ins Herz von Böheimkirchen – auf den Marktplatz, wo wir seit 2005 wieder unsere eigene Veranstaltung organisieren. Nach der Fronleichnamsprozession spielen wir einen Frühschoppen und am Nachmittag einen Dämmerschoppen. Ein Festwirt sorgt für das leibliche Wohl, die Einnahmenquelle der Blasmusikapelle wird durch den Betrieb einer Wein- und Kaffeebar mit Kuchen gesichert. Zusätzlich sammelt unser Bürgermeister mit unseren Marketenderinnen Spenden, die mit einem Schnaps aus unserem Marketenderfass belohnt werden.

Marschmusik- und Konzertmusikbewertung

Seit der Gründung beteiligen wir uns an Marschmusik- und Konzertbewertungen. Eine Teilnahme an der Konzertmusikbewertung war und ist nämlich Voraussetzung für eine Subventionsgewährung durch das Land Niederösterreich.

 

Das erste Bezirksmusikfest mit Marschmusikbewertung in Böheimkirchen fand am 12. September  1976 statt und 14 Musikkapellen marschierten ein. Darunter die NÖ Schönheitskönigin von 1976, die zur Rechten des Stabführers der Musikkapelle Karlstetten als Marketenderin einherschritt. Nach der Marschmusikbewertung folgten Festansprachen, Ehrungen und ein gemeinsames Monsterkonzert aller anwesenden Musiker.  Am 7. November 1976 fand auch noch die Konzertmusikbewertung bei uns in Böheimkirchen im Gasthaus Hieger statt.

 

9 Jahre nach der Feuerteufe wurde nochmals im Rahmen der 1000-Jahre-Böheimkirchen-Feierlichkeiten 1985 ein Bezirksmusikfest mit Marschmusikbewertung in Böheimkirchen abgehalten. Fast jedes Jahr folgen wir den Einladungen anderer Musikkapellen im Bezirk zu deren Marschmusik- und Konzertmusikbewertungen.

 

Das nächste Bezirksmusikfest mit Marschmusikbewertung in Böheimkirchen ist anlässlich unseres 50-jährigen Bestehens für das Jahr 2019 geplant.

Ausflüge

Erwähnenswert wären auch noch einige Ausflüge, die immer dazu angetan sind, die Kameradschaft innerhalb der Musikkapelle zu fördern, ebenso wie HochzeitsfeierIichkeiten. Der erste Ausflug war noch mit Veterinärrat Dr. Mayerhofer auf das Hochkar. Bei der Rückfahrt fuhren wir über Groß-Hollenstein, wo ein Böheimkirchner Lehrer war:  Herr Winter, und wo wir dann abwechselnd mit der dortigen Musikkapelle musizierten.

Ein anderer Ausflug führte uns zur "singenden Wirtin'' bei Grein und mit einem Donauschiff von Melk bis Dürnstein, auf welchem wir natürlich zur Freude des Publikums auch wieder musizierten. Über Vermittlung von Mag. Schretzmayer (ehem. Apotheker in Böheimkirchen) kamen wir nach Windischgarsten zum Frühschoppen. Urlauber aus Holland und DeutschIand (Frauen und Mädchen) durften probedirigieren. Unser Hans-Onkel war in bester Laune. Nach dem Essen fuhren wir dann mit einem Schrägaufzug auf die Wurzeralm und haben auch dort wieder gespielt.

Weitere interessante Ausflüge waren nach Mariazell, wo eine verwegene Gruppe bei strömenden Regen durch die Ötschergräben wanderte, sowie eine Busfahrt nach Retz und zum Kürbisfest nach Hardegg. Auch wurden einige Skitage abgehalten – nicht nur als Ausgleich zur Musik und zur körperlichen Ertüchtigung, sondern mit dem primären Zweck der Förderung der Kameradschaft.

Die Uniform im Laufe der Jahre

Nach mehr als 13 Jahren waren unsere niederösterreichischen Trachtenanzüge durch den häufigen Gebrauch teils unansehnlich, teils sogar an manchen Stellen schon schütter geworden, weshalb wir uns 1984 auch in Anbetracht der bevorstehenden 1000-Jahre-Feierlichkeiten nach einer neuen Einkleidung umsehen mussten. Wir wollten weg von der unscheinbaren blau-grauen Farbe, wollten fröhlichere Farben tragen und so wählten wir eine weinrote Farbe für unsere Trachten, dazu schwarz-rosa gemusterte Westen, ein weinrotes breites Band, das statt der Krawatte zu einer Masche gebunden wurde, schwarze Hosen, die Mädchen schwarze Röcke und diese Tracht stand der ganzen Musikkapelle gut zu Gesicht. Auch diese Uniform begleitete uns viele Jahre bei Frühschoppen, Platzkonzerten, Marschmusik, Konzerten etc., bevor im Frühjahr 1999 die für Blasmusiktrachten spezialisierte Firma Koller  aus Ried/Innkreis neue Trachten für uns anmaß. Diesmal in Dunkelblau mit Gelee und Band als Hemdkragenabschluss. Die schwarze Hose steuerte jeder Musiker selbst bei. Der Hut, den wir bereits seit 1984 tragen, wurde mit einem neuen, blauen Hutband versehen. Auch die blaue Uniform ist bereits in die Jahre gekommen, sodass wir für 2015 geplant haben, neue Uniformen anzuschaffen.

Partnerschaft mit Blaskapellen in Böhmenkirch

Der ehemalige Apotheker Mag. Josef Schretzmayer hat sehr viel für Böheimkirchen getan. Zum Einen rief er den ''Böheimkirchner Rundblick'' ins Leben, der sich heute noch großer Beliebtheit erfreut, zum anderen knüpfte er erste Kontakte zu unserer Partnerschaftsgemeinde Böhmenkirch im Schwabenlande. 1985 feierte Böheimkirchen seinen 1000-jährigen Bestand, fast jedes Wochenende war eine Veranstaltung und bei vielen davon sorgte die Blasmusikkapelle für die musikalische Umrahmung. Der Höhepunkt für uns war der Besuch des ORF mit ''Radio vier Viertel'' wo unsere Stücke direkt aus dem Turnsaal der Hauptschule übertragen wurden, das Bezirksblasmusikfest mit Marschmusikbewertung und das Erntedankfest, verbunden mit einem großen Umzug, an dem sich auch eine Gastkapelle aus Treffelhausen bei Böhmenkirch beteiligte. Dazu waren ein paar Unverwüstliche mit dem Fahrrad von Böhmenkirch nach Böheimkirchen geradelt. Die Musikkameraden wurden privat einquartiert.

1987 fuhren wir zum ersten Mal nach Böhmenkirch.  In den drei Tagen gab es mehrere gemeinsame Aktivitäten, doch der Höhepunkt war ein grandioser Abend in der riesigen Halle von Böhmenkirch, wo zuletzt zwischen beiden Gemeinden die Partnerschaft besiegelt wurde.

Feierlichkeiten mit unserer Partnergemeinde hatten wir 1993 in Schnittlingen, 1994 waren die Schnittlinger bei uns und wir gestalteten  gemeinsam unser 25-Jahr-Jubiläumskonzert. 2007 war die große Partnerschaftsfeier am Marktplatz Böheimkirchen mit dem MV „Frisch-auf“ Böhmenkirch, 2008 waren wir zum Gegenbesuch in Böhmenkirch.

Zur Tradition gewordenen Auftritte

Über die Zeit des Bestehens der Kapelle haben sich Veranstaltungen etabliert, die wir bereits Jahrzente musikalisch begleiten.

 

Florianifeier:

Am Festtag des Schutzpatrons der Feuerwehren begleiten wir die Feuerwehr mit Märschen vom Feuerwehrhaus zur Kirche, um gemeinsam die Heilige Messe zu feiern.

 

Sonnenwendfeier der Marktgemeinde auf der Roithner Wiese:

Wir treffen uns beim Feuerwehrhaus und mit klingendem Spiel geht es mit einem Fackelzug durch den Park zur Roithnerwiese wo die Sonnwendfeier mit Feuerwerk abgehalten wird.

 

Frühschoppen bei der FF-Böheimkirchen:

Zum Feuerwehrfest der FF-Böheimkirchen-Markt ist es schon Tradition, dass wir den Frühschoppen am Sonntag gestalten.  Der FF-Böheimkirchen-Markt dazu an dieser Stelle herzlichen Dank!

 

Fronleichnamsprozession: Seit jeher begleiten wir den Fronleichnamsumzug mit unseren Liedern durch den Markt.

 

Allerheiligen: Der Kameradschaftsbund lädt uns ein, das Totengedenken nach dem Segen beim Kriegerdenkmal musikalisch zu begleiten.

 

Konzerte

Seit unserer Gründung zählen Konzerte mit etwas anspruchsvollerer Musikliteratur zum fixen musikalischen Ziel im Jahreskreis. Seit der Jahrtausendwende bieten wir zwei Konzerte pro Jahr dar. Das Frühlingskonzert stellen wir jedes Jahr unter ein musikalisches Thema:  z.B. Amerika, Filmmusik, Kirchenmusik, Musical etc. Dazu verlassen wir den Pfad der traditionellen Blasmusik und studieren neue Stücke aus Brass, Klassik, Musical, Jazz, Filmmusik und Pop ein. Beim Herbstkonzert „getarnt“ als Wunschkonzert, Oktoberfest, Sturm um fünf etc. gibt es zünftige, traditionelle Blasmusik.